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Wir über uns

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Thema

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noch funktionierende Bindung an die Basis und eine politische Arbeit vor Ort, die zwar oft pragmatische Züge hat, aber die direkt Betroffenen immer einzu- beziehen versucht, statt über sie hinwegzubügeln. Nicht nur wir konnten dies als Gefangene ganz praktisch und direkt erleben, viele Menschen haben in den Stadtteilen, wenn es um Bebauung, Gestal- tung, Mitsprache geht, entsprechende Erfahrungen gemacht, bis dahin, daß sich Institutionen und auch Behörden zu bewegen beginnen, daß sie beginnen, sich für die Einbindung von Betroffenen zu öffnen. Runde Tische, gemeinsame Diskussionen vor Ort, Einbeziehung der Betroffenen waren und sind kei- neswegs selbstverständlich, aber hier liegt zwei- fellos ein Verdienst der GAL, die sich mindestens auf dieser Ebene bemüht, keine Stellvertreter- politik zu machen, direkt und gemeinsam mit den Betroffenen zu handeln und sie in Entscheidungen einzubeziehen. Derartige Prozesse sind oft langwierig und kompliziert, manch Verwaltung oder

Institution muß dies erst lernen, und auch die Betroffenen sind nicht überall gewohnt, ihre Interessen auch selbst einzubringen. Aber hier liegt tatsächlich eine Chance für eine andere Art, Politik zu machen. Und gerade in den Brennpunkten der Stadt ist es nötiger denn je, daß sich etwas verändert, daß auch die Menschen vor Ort mehr Möglichkeiten von Mitsprache und Mitgestaltung erhalten, und daß sie die Erfahrung machen, daß man gemeinsam etwas verändern kann. Wenn die Menschen in Steilshoop, Mümmelmannsberg, in Wilhelmsburg oder St.Georg sehen und erleben, daß Entscheidungen nicht an Ihnen vorbei und über sie hinweg getroffen werden, sondern daß sie einbezogen werden, daß auf ihre Interessen Rücksicht genommen wird, so würden sich diese „Problem-stadtteile" zweifellos zum positiven verändern, manch einer wäre vielleicht überrascht, wie schnell sich Stimmungen und Ansichten auch und gerade dort verändern würden.