praktischen
Kenntnissen bemüht. Und sie stößt dabei immer wieder auf Probleme, weil seitens der
einzelnen Anstaltsleiter und Justizverwaltungen eine Teilnahme der jeweiligen Redakteure
meist uner- wünscht ist. Die Einladungen zur Teilnahme gehen regelmäßig an die
Redaktionen der gegenwärtig 55 in der Bundesrepublik existierenden Gefangenen- zeitungen,
ebenso regelmäßig melden sich viele Redakteure zur Teilnahme an. Dann aber stellt sich
bei Nachfragen heraus, daß nur die wenigsten wirklich teilnehmen dürfen. Noch immer sind
Meinungs- und Pressefreiheit hinter den meisten Mauern Fremdworte, halten die meisten
Anstalts- leiter und Verantwortlichen Gefangenenzeitungen für eher überflüssig, und wo
dies anders ist, geht dies eher auf die Initiative der Redakteure und Unter- stützung
außerhalb der Mauern zurück. So sind die Arbeitsbedingungen der einzelnen Redaktionen so
unterschiedlich wie Erscheinungsbild und Auflage der Zeitungen. Während einige wenige
Redak- |
tionen über
moderne Arbeitsmittel wie PC und die entsprechenden Programme verfügen, müssen sich
viele nach wie vor mit einer mechanischen Schreib- maschine und Papier begnügen. Und
während sich in nur wenigen Knästen die Erkenntnis durchsetzt, daß, wie unser
Anstaltsleiter es formulierte, Strafvollzug von der Auseinandersetzung lebt, gilt in den
meisten nach wie vor eine rigide Zensur, muß jedes Wort vorgelegt werden, wird jede
Äußerung zensiert oder zu unterdrücken versucht. So sind denn journalistische
Arbeitsstile oder auch nur berufliches Grundwissen für viele der gefangenen Redakteure
eher bömische Dörfer", sie haben mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Und
die wenigsten erhalten tatsächlich Unterstützung von außerhalb der Mauern, im
allgemeinen sind Kontakte der Redaktionen zu Institutionen oder auch
Pressekollegen außerhalb der Mauern spärlich bis nicht vorhanden - und das ist genau so
auch gewollt. Ganze fünf Zeitungen aus Vechta, Hannover, |