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Und der Strafvollzug? Leere Worte, alte Zöpfe ... |
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und Willkür auszuhebeln und mundtot zu machen, ist dies so einfach inzwischen nicht mehr. Inzwischen haben sich Kontakte entwickelt, haben selbst Ham- burger Behörden, vom Arbeitsamt über die Bewäh- rungshilfe bis zu vielen Bezirksämtern, ihre prakti- sche Unterstützung für die Gefangenenzeitung demonstriert. Also mußte man, wurde das Interesse der Menschen für die wirklichen Zustände hinter den Mauern zu groß, der weiteren Entwicklung unbedingt einen Riegel vorschieben. Welch Zufall, daß die Spendengelder, aus denen sich die Zeitung finan- ziert, von der Justiz verwaltet werden (weil die Betroffenen dies selbst nicht dürfen): fortan war eben einfach, zum großen Bedauern der Justizver- antwortlichen natürlich, kein Geld da, somit ein weiteres Erscheinen der Gefangenenzeitung nicht möglich. Ein Schelm, wer da meinte, hierzu bedürfe es einer Abrechnung der Spenden oder gar einem Einblick der Redaktion in Kontostand und Spenden- aufkommen. Außerdem gab es schließlich auch | noch andere Aufgaben zu finanzieren, für die sonst keine Mittel vorhanden waren: von Weihnachtsfeiern bis hin zu öffentlichen Präsentationen der Strafan- stalt. Und wenn dann immer noch jemand wagte, all jene Zustände ständig in die Öffentlichkeit zu zer- ren", wie ein Verantwortlicher dies nannte, so mußte schließlich auch das unterbunden werden. Daran arbeitet man noch, ein erster Schritt besteht bereits darin, einem der Redakteure der Gefangenenzei- tung, der als Journalist regelmäßige Radiosendun- gen auch zum Themenbereich Knast und Justiz durchführte, hierfür künftig keinerlei Vollzugslocke- rungen mehr zu gewähren, die bisher genehmigten wurden einfach gestrichen. Eine Begründung für diese Maßnahme gab es nicht - die ist jedoch auch nicht notwendig. Wo käme man denn hin, würde man, wie es sich eigentlich in einer Demokratie von selbst verstehen sollte, staatliche Aufgaben und deren Umsetzung zur öffentlichen Diskussion frei- geben. Wie lange also ein Anstaltsleiter, der nach |