Zurück

Wir über uns

Weiter

Seite 7

Und der Strafvollzug? Leere Worte, alte Zöpfe ...

4/6

machte und man es dann nach öffentlichem Druck zurücknehmen mußte. Gespart wird auch und gerade im Bereich Freizeit und Fortbildung, die Bedingun- gen für freie Helfer, Menschen also, die in ihrer Frei- zeit in den Knast kommen, um sich um Gefangene zu kümmern, verschlechtern sich zusehends, Kultur und Veranstaltungen werden immer mehr Fremd- worte für die Gefangenen. Unter dem Deckmantel der Rotstiftpolitik werden jedoch klammheimliche Vollzugsvorstellungen einer breiten Strömung inner- halb des Justizapparates Stück für Stück in die Tat umgesetzt: Sicherheit und Ordnung statt Kultur, Ab- schottung statt Öffnung, Verwahrung statt Behand- lung. Dies alles darf um keinen Preis in seiner ganzen Tragweite an das Licht der Öffentlichkeit gelangen, könnten sich sonst ja z.B. Steuerzahler fragen, wofür jene Millionen, die der Hamburger Strafvollzug regelmäßig allein monatlich verschlingt (ein Haftplatz verursacht durchschnittliche Kosten von täglich DM 200.-), eigentlich eingesetzt werden, ob mit ihnen denn dem Gesetz auch nur Genüge getan wird. Damit solche Fragen öffentlich nicht gestellt werden, gilt es zunächst, die Legende von der „neuen Klientel" unter den Gefangenen zu verbreiten, die ach so schwierig sei und völlig neue Anforderungen an die Mitarbeiter und den Vollzug stelle. Weite Teile der Presse leisten hierbei willig Unterstützung, wie sie dies, nicht zuletzt aus eige- nem Interesse, auch in anderen Bereichen tun, wenn Sie die Sprechblasen der politisch Verantwortlichen kolportieren. Sollten denn tatsächlich einmal Journa- listen sich damit nicht zufrieden geben, sollten sie gar darauf bestehen wollen, selbst und vor Ort zu recherchieren, aus eigener Anschauung berichten zu wollen, so muß dies selbstverständlich abge- blockt werden, dies läßt „die Sicherheit und Ordnung der Anstalt" dann leider nicht zu. Bliebe also noch die Gefangenenpresse. War es früher noch möglich, die in Hamburg erscheinende Gefangenenzeitung blickpunkt einfach durch Zensur