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Abschrift

An die
Senatorin für Justiz
Frau Lore-Maria Peschel-Gutzeit

Gefangene der Anstalt II

nachrichtlich an den Leiter der JVA Am Hasenberge

Sehr geehrte Frau Senatorin,

vor einigen Tagen wurde ein Mitgefangener, der Gefangene Zoran D., auf Veranlassung der hiesigen Anstaltsleitung in die neu geschaffene „Abschirmstation" in der Anstalt Ia zwangsweise verlegt. Gegen diese Maßnahme protestieren wir hiermit ausdrücklich und fordern Sie auf, die umgehende Rückverlegung unseres Mitgefangenen zu veranlassen.
Nach unseren Informationen erfolgte die Verlegung aufgrund einer Denunziation durch einen anderen Gefangenen, nach der Zoran D. angeblich „am Drogenhandel in der Anstalt II beteiligt" sein soll. Tatsächliche Beweise für diese Behauptung liegen nicht vor, die Verlegung erfolgte allein aufgrund der Denunziation. In der Vergangenheit ist Zoran nie im Zusammenhang mit Drogen in Erscheinung getreten. Er war im übrigen Mitglied des mit Duldung der Anstaltsleitung geschaffenen „Schlichtungsrates" und hat sich verschiedentlich immer wieder für seine Mitgefangenen eingesetzt. Wir kennen Zoran als einen eher ruhigen und besonnenen Gefangenen, was z.B. an seiner Tätigkeit im Schlichtungsrat deutlich wird.
Es drängt sich uns der Verdacht auf, daß, nachdem Sie selbst anläßlich der Pressebegehung in der Anstalt II die Einrichtung jener „Abschirmstation" propagiert haben, diese nunmehr auch „genutzt werden muß", um nach außen und für die Öffentlichkeit zu demonstrieren, daß man - angeblich - gegen den Drogenhandel in der Anstalt vorgeht. Wenn eine solche Zwangsverlegung jedoch ausschließlich aufgrund einer diffusen Denunziation erfolgt, ohne daß nachvollziehbare Beweise vorliegen, so bedeutet dies, daß es j e d e n von uns treffen kann, sofern man nur gerade ein Interesse daran hat. Ein solcher Zustand ist nicht hinnehmbar.
Wir fordern Sie nachdrücklich auf, gegenüber der Insassenvertretung der Anstalt II entweder - was kaum möglich sein dürfte - schlüssige Beweise vorzulegen, aus denen die behauptete Beteiligung hervorgeht, oder umgehend zu veranlassen, daß der Mitgefangene Zoran D. in die Anstalt II zurückverlegt wird. Wir sind nicht bereit hinzunehmen, daß aus opportunistischen Motiven willkürlich und rechtswidrig gehandelt wird und dies auf dem Rücken einzelner Gefangener ausgetragen wird. Die von Ihnen propagierte „Abschirmstation" stellt keine wirkliche Lösung dar, wie eine solche Lösung aussehen kann, hat die Insassenvertretung in der Vergangenheit bereits mehrfach und auch öffentlich dargestellt.
Diesen Brief werden wir öffentlich machen. Wir sehen Ihrer baldigen Antwort, die Sie bitte an die hiesige Insassenvertretung richten wollen, entgegen und verbleiben
mit freundlichen Grüßen

ca. 300 Unterschriften

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