Seite 7a

Abschrift

Freie und Hansestadt Hamburg
Justizbehörde
Strafvollzugsamt
Justizvollzugsanstalt Am Hasenberge
Leiter Sicherheitsdienst

An die
Einweisungskommission (EWK)

17.8.98

Betr.:      FS D., Zoran, geb. 3.4.69

hier: Antrag auf Einweisung des o.g. FS auf die Abschirmstation der Anstalt Ia

Der o. g. FS verbüßt z. Zt. eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes. Strafzeitbeginn war am 22.12.95. Der Ablauf von 15 Jahren wird am 22. 7. 2008 erreicht sein.
Der FS D. wird in Insassenkreisen als jemand gehandelt, der die Drogen- u. Geldgeschäfte in der JVA Am Hasenberge kontrolliert. Der D. ist in seiner Vorgehensweise so umsichtig, daß ihm seitens der Anstalt bisher kein eklatantes Fehlverhalten nachgewiesen werden konnte. Gleichwohl wird er von Mitgefangenen unter dem Siegel der Vertraulichkeit immer wieder als Drahtzieher von Drogen- u. Eintreibergeschäften genannt.
So sagt der ehemalige Insasse A. anläßlich eines Zeugentermins in Sachen G./L. unter Eid aus, daß der D. in der Anstalt II ein mächtiger und einflußreicher Insasse sei. Weiter sagte A. aus, daß er sich gut vorstellen kann, daß die Sache L. von D. initiiert sei. Er gab ferner an, daß in Anstalt II die Gefangenen Angst vor dem D. haben, da er als Kopf hinter vielen Geschäften in der Anstalt steht.
D. läßt andere Gefangene für sich arbeiten, die dann die Geschäfte für ihn abwickeln. Er setzt Gefangene unter Druck, schreckt auch nicht vor Gewalttaten, die er nicht unbedingt selbst ausführt, zurück.
Des weiteren soll der D. eine Flucht planen, die über eine Ausführung in ein öffentliches Krankenhaus laufen soll. Zu diesem Zweck soll er bereits die Flucht eines Gefangenen initiiert haben (N.), um daraus Informationen für die eigene Entweichung zu erhalten.
Am 17.8.98 erscheint der FS L. beim Unterzeichneten um mitzuteilen, daß er sich von dem FS D. bedroht fühlt. Angeblich soll der FS D. den Strafgef. E. damit beauftragt haben, ihn, L., abzustechen. Der E. sollte dafür Drogen und Bargeld erhalten.
Der Hintergrund für diese Auseinandersetzung soll in Geschäften bestehen, die außerhalb der Anstalt ablaufen. Auch von dem FS L. wird der FS D. als jemand beschrieben, der hier in der Anstalt maßgeblich an Eintreiber- u. Drogengeschäften beteiligt sei.
Am 12.8.98 kommt der D. zur Anzeige, weil er in dem Verdacht steht, den Mitgefangenen H. geschlagen zu haben. Befragt, ob der FS H. Zeugen benennen kann, die seine Aussage bestätigen, beantwortet er damit, daß keiner der Insassen gegen den D. aussagen würde, weil sie sonst Ärger mit ihm bekommen würden.
Weiter gibt H. an, daß der D. ihn schon zum 2. Mal bedroht hätte. Er sprach dabei von einem vorhergehenden Vorfall mit einem Messer. Zudem behauptet H., daß der D. einer der Insassen ist, die die Anstalt II „kontrollieren" würden. Dies geschehe mit Drogen- u. Geldgeschäften.
Gleichlautende Angaben gibt es von Insassen, die aber aus Angst vor D. nicht genannt werden möchten. Immer wieder wird der FS D. in Zusammenhang gebracht mit Drogen- u. Eintreibergeschäften. Immer wieder wird behauptet, er sei einer der führenden Köpfe dieser Anstalt.
Seine Verlegung aus der JVA Am Hasenberge heraus, so die einstimmige Auffassung der hier gehörten Mitgefangenen, würde zu einer erheblichen Beruhigung in der JVA Am Hasenberge beitragen.
Es wird deshalb gebeten, den FS D. in der Abschirmstation der Anstalt Ia aufzunehmen.

gez. S.

Anmerkung der Redaktion: Die in den Schreiben genannten Namen von Gefangenen haben wir aus datenschutzrechtlichen Gründen abgekürzt. FS ist das behördeninterne Kürzel für: Strafgefangener.

AG00108_.gif (1629 Byte)Zurück         WeiterAG00051_.gif (1652 Byte)