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Isolation in Anstalt I


Kurzbericht eines Gefangenen

Dieses ist ein Bericht, der auf Tatsachen beruht. An einem Morgen beim Wecken sagt der Beamte; „Sie bleiben unter Verschluß, auf Anordnung des Sicher-heitschefs." Etwas später kam ich dann auf die Isolierstation. Wo mir eröffnet wurde, daß ich ein §17 StVollzG bekommen habe. Da irgendein Typ (Arschloch) eine Aussage gemacht hat, daß ich in das Haus gebrachte Drogen weitergegeben habe und verkauft haben soll!
Was ich mit reinem Herzen und Gewissen abstreiten kann. Da ich mich an solchen Sachen nicht beteiligen würde. Wie blöd muß man denn sein, um wegen Drogengeschichten im Knast alles aufs Spiel zu setzen. Da ich in den offenen Vollzug gehen sollte, sobald ein Methadonplatz frei geworden wäre. Außerdem stehe ich ein paar Tage vor meiner Vollzugslocke-rung in dieser Anstalt.
Ich gebe regelmäßig Urin ab. Bekomme einmal im Monat Besuch von meiner Mutter. Nachdem ich hier unten auf Iso bin, wurde meine Zelle durchsucht. In der rein gar nichts gefunden wurde. Ich habe
gegen den §17 eine Beschwerde eingelegt und einen Strafantrag gegen unbekannt wegen Falschaussage und falsche Anschuldigung gestellt. Nun heißt es warten was passiert. Ist nur scheiße, daß meine Lockerung und Verlegung erst einmal zurückgestellt worden sind. Aber da sieht man mal wieder, auch wenn man sich aus allem raus hält, ist man trotzdem der Arsch. Ich hoffe nur, daß ich vor Weihnachten wieder in den Genuß aller Lockerungen komme.

Hamburg, den 17,10.1998
Klaus Peter Lüth
Anstalt AI/121

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