Teil 13

"Von der Arbeit des Ordnungspolizeikommandos, das den Transport von Hamburg nach Riga bewachte, ist keine Meldung überliefert. Aus einem Bericht über einen »Judentransport« von Düsseldorf nach Riga am 11. Dezember geht jedoch hervir, daß die Polizisten dort genausoviel erfuhren wie ihre Hamburger Kollegen in Minsk:

»Riga umfaßt etwa 360.000 Einwohner, darunter befanden sich etwa 35.000 Juden. Die Juden waren in der Geschäftswelt überall führend. Ihre Geschäfte sind jedoch sogleich nach dem Einmarsch der deutschen Truppen geschlossen und beschlagnahmt worden. Die Juden selbst wurden in einem durch Stacheldraht abgeschlossenen Ghetto an der Düna [Dvina] untergebracht. Zur Zeit sollen sich in diesem Ghetto nur 2.500 männliche Juden, die als Arbeitskräfte verwendet werden, befinden. Die übrigen Juden sind einer anderen zweckentsprechenden Verwendung zugeführt bzw. von den Letten erschossen worden. [...] Ihr Haß gilt insbesondere den Juden. Sie [die Letten] haben sich daher vom Zeitpunkt der Befreiung bsi jetzt sehr ausgiebig an der Ausrottung dieser Parasiten beteiligt. Es erscheint ihnen aber, was ich insbesondere beim lettischen Eisnebahnpersonal feststellen konnte, unverständlich, weshalb Deutschland die Juden nach Lettland bringt und sie nicht im eigenen Land ausrottet.«"

  • Chr. Browning, Ganz normale Männer. Das Resservebataillon 101 und die »Endlösung« in Polen S.65