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Wir über uns

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Vorwärts in die Vergangenheit

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„vorwärts", aber ich komme nicht umhin, dabei immer lauter den Klang von schweren Stiefeln zu hören und an Rückschritt zu denken, und was ich sehe ist konzeptlose (Pseudo-) „Sicherheit" aus unerfindlichen Gründen. Machtdemonstration um jeden Preis, ohne Rücksicht, ohne Gnade.
Der gesetzliche Auftrag der Justiz — der Existenz- grundlage der meisten Mitarbeiter der Justiz- und Strafvollzugs-organe ist, ihre Daseinsberechtigung quasi — nämlich der Schutz der Öffentlichkeit vor Straftätern — wird lediglich pseudohaft und in der Realität nicht einmal im Ansatz (Ausnahmen bestä- tigen die Regel auch hier!) erfüllt.
Statt der Verhältnismäßigkeit angepaßte Mensch- lichkeit walten zu lassen in der Auslegung der gesetzlichen Vorgaben für den Vollzug von Strafe und dem (auf ein straffreies Leben nach der Haft vorzubereitenden) Gefangenen vorzuleben und auf- zuzeigen, welcher Weg zurück in die freie Gesell- schaft führt - daß sozialgesellschaftlich angepaßtes

Leben erstrebenswert, befriedigend und lohnend ist, wird arrogante Macht demonstriert und vorgeführt, daß Gesetze und andere humangesellschaftliche Vorgaben der Macht zu weichen haben. Es wird „nach Gutsherrenart" vergolten.
Nicht nur in Santa Fu sind Vernunft und Respekt vor dem Nächsten, Menschlichkeit, Logik und sinnvolles Handeln, Verantwortungsbewußtsein, Fleiß und Ehrlichkeit Begriffe, die im Schatten von Politik, Bürokratie und Egoismus fast jegliche Bedeutung verloren haben. Nicht ehrliche Gesetze gelten mehr als Vorgaben, nicht menschliche Regeln bestimmen den Umgang mit Inhaftierten und anderen „Außenseitern". Hier in Santa Fu wird es aber besonders deutlich, das Lebensumfeld ist eng, die Menschen, die koexistieren müssen, sind schließlich nicht ausgesuchte Mitmenschen, sondern wahllos zusammengepferchte Gefangene und ihre Bewacher und deren individuelle Vorstellungen vom Strafvollzug, sinnlose und archaische Vorschriften,